Samariterübung "Ich bin debi, wenn öpper anders redt" - 03.10.22

Zur neunten Samariterübung mit dem Titel "Ich bin debi, wenn öpper anders redt", trafen wir uns etwas früher. Wie es der Hinweis bereits voraussagt, bekamen wir heute Besuch von einer externen Person. Zum diesjährigen Vortrag war Gregor Gysi unser Gast. Herr Gysi arbeitet für Schutz und Rettung Zürich und ist dort Leiter Support von der Einsatzleitzentrale (ELZ) sowie deren stellvertretender Abteilungsleiter.

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Vortrag über die Einsatzleitzentrale Schutz und Rettung Zürich in der Aula Sennweid

Schutz und Rettung Zürich ist die grösste zivile Rettungsorganisation der Schweiz. Wählt man in den Kantonen Zürich, Schaffhausen, Zug und Schwyz die Notrufnummer 144 oder 118 (nur ZH), landet man in der ELZ am Flughafen Zürich.
Herr Gysi zeigte uns dann auch ein paar beeindruckende Statistiken. Allein im Jahr 2021, gab es auf der Nummer 144 ganze 115'105 registrierte Notrufe. Mit den übrigen Notrufen der Feuerwehr, Brandmeldeanlagen, Krankentransporte und anderen, kommt Schutz und Rettung Zürich auf 340'853 Einsätze pro Jahr. Das sind ungefähr 930 Anrufe pro Tag. In der Nacht nehmen diese Anrufe jeweils ab und steigen, sobald der Berufsverkehr wieder zunimmt. Punkt 12 Uhr nehmen sie erneut ab. "Man sieht, dass wir in der Schweiz um 12 Uhr Mittag machen", meinte Gysi mit einem Schmunzeln.

Bei einem Unwetter können die Anrufe exponentiell ansteigen, weshalb diverse "Notfallplätze" für solche Ereignisse in der ELZ zur Verfügung stehen. Ebenfalls gibt es eine zweite, identische Einsatzzentrale in der Innenstadt, sollte es zu einem Ereignis in der eigentlichen Einsatzzentrale am Flughafen Zürich kommen und diese aufgrund dessen ausfallen.

Herr Gysi erklärte uns, wie ein solcher Einsatz beim Eintreffen eines Notrufs genau abläuft und was für Ressourcen zur Verfügung stehen.
Nebst einem eigenen berechnetem Wegnetz für die Einsatzfahrzeuge, steht auch OpenStreetMap zur Verfügung. Diese wird vor allem dann verwendet, wenn "inoffizielle" Orte, die nur lokalen Personen bekannt sind, gesucht werden. Solche Plätze sind aufgrund der offenen Karte und einer grossen Community eher auffindbar, als mit anderen Kartendiensten. Auch Häuserdaten (Anzahl Stöcke ect.) stehen der ELZ zur Verfügung.
Um den Einsatzort genaustens zu lokalisieren, sollte entsprechend nur 30 Sekunden benötigt werden. Danach fragt die ELZ nach dem Befinden der Patienten, damit man entsprechend genügend Einsatzfahrzeuge disponieren kann. Den Mitarbeitenden steht dabei auch eine Art Fragebogen zur Verfügung, sowie andere Hilfestellungen.
Nach dieser Erklärung spielte uns Herr Gysi noch ein Beispiel eines solchen Anrufs ab. Es handelte sich dabei um einen Verkehrsunfall in einem Autotunnel. Nach dem Beispiel meinte er, es sei nicht immer so, dass der Anrufende so gelassen und ruhig bleibe, wie in diesem Beispiel.

Eines der grösseren Probleme die Herr Gysi ansprach, war die kantonale Zusammenarbeit wie z.B. mit Aargau oder St. Gallen. Diese sei sogar schwieriger als mit den Kollegen aus Deutschland, welche teilweise Einsätze in Schaffhausen fahren oder umgekehrt. Hier sei vor allem die Politik das Problem und man merke das "Gärtlidenken" der Kantone, meinte er.

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Einsatzleitzentrale am Flughafen Zürich

Es war ein sehr interessanter Abend und Herr Gysi hat uns schöne und tiefe Einblicke in die ELZ von Schutz und Rettung Zürich gewährt. Auf diesem Weg - und wie auf dem letzten Bild ersichtlich, welches am Folgetag entstand -  möchten wir Herrn Gysi nochmals für den wundervollen Abend danken.